Immer mehr Menschen greifen beim Sanieren auf natürliche Dämmmaterialien zurück. Die meisten müssen allerdings chemisch behandelt werden, damit sie als Dämmmaterial eingesetzt werden können und schneiden daher in der Umweltbilanz nicht mehr ganz so gut ab. Wie es sich damit bei Kokosfasern verhält und wie diese beim Sanieren eingesetzt werden können, lesen Sie hier.
Woher kommen Kokosfasern?
Die Kokosfasern legen einen weiten Weg zurück, um hier als Dämmmaterial verbaut zu werden. Kokospalmen wachsen in Gebieten mit tropischem Klima, wie in Afrika, Sri Lanka, Indonesien oder Südindien, und an den Küsten Südamerikas. Die Kokosfasern werden aus der Fruchthülle der Kokosnuss gewonnen. Diese Fasern werden als Bast bezeichnet. Der erste Vorgang zur Produktion des Dämmstoffes ist die Röstung. Dafür wird der Bast mehrere Monate in ein Bad gelegt, damit das in den Kokosfasern enthaltene Pektin verrotten kann. Anschließend werden die nun fäulnisresistenten Fasern gesäubert und dann zu Vliesen, Rollen, Platten oder Matten weiterverarbeitet. Die Verarbeitung zu Vliesen findet in der Regel nicht durch den Einsatz chemischer Mittel statt, sondern durch Verschlingen und Verdichten mit Widerhakennadeln. Für den Brandschutz werden die Kokosfasern oft noch mit Ammoniumsulfat oder Borsalz bearbeitet, sind aber dennoch entflammbar.
Eigenschaften von Kokosfasern
Kokosfasern weisen verschiedene Eigenschaften auf, die sie zum perfekten Dämmmaterial machen:
- Innen hohl und hochelastisch
- Sehr fäulnisbeständig
- Diffusionsoffen – nimmt bis zu 100% des Eigengewichts an Feuchtigkeit auf und wieder ab
- Formbeständig
- Insektensicher
- Langlebig
- Elektrostatisch nicht aufladbar
- Sehr druck- und zugfest
- Geruchsneutral
- Geeignet für Allergiker
- Bakterienresistent
- Schadstofffrei
Durch diese Eigenschaften müssen Kokosfasern nicht mit Pestiziden, oder anderen Chemikalien zur Erhöhung der Haltbarkeit, behandelt werden, wie es bei anderen pflanzlichen Dämmstoffen der Fall ist. Allerdings wird Kokosfaser in die Brandklasse B2 – normal entflammbar – eingestuft. Das heißt, der Dämmstoff bietet keinen Brandschutz für das Haus und würde im Falle eines Brands auch Feuer fangen. Für die Herstellung der Kokosmatten, die ein nachwachsender Rohstoff sind, wird sehr wenig Energie benötigt, allerdings wird der positive Umweltaspekt etwas durch die Tatsache gemindert, dass sehr weite Transportwege nötig sind. Kokosfasern können wiederverwendet werden und sind biologisch abbaubar, wodurch die Entsorgung kein Problem darstellt.
Verwendung als Dämmmaterial
Kokosfasern lassen sich für zwei verschiedene Gebiete einsetzen: zur Schalldämmung und zur Wärmedämmung. Man verwendet sie zum Ausstopfen von Restflächen, die beim Einbau von Türen und Fenstern entstehen, zur Zwischenwand- und Hohlraumdämmung oder als Vorsatzschale, genauso wie als Trittschalldämmung oder Luftschalldämmung. Vor allem für die Sanierung von Altbauten beziehungsweise Gebäuden, die unter Denkmalschutz stehen, eigenen sich die Kokosfasern. Außerdem können Kokosmatten problemlos in Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit verbaut werden, da sie sehr feuchtigkeitsbeständig sind und Schimmelbildung vorbeugen. Kokosfaser-Mattern können mit handelsüblichem Putz angebracht werden und bilden mit diffusionsoffenen Putzen einen atmungsaktiven Aufbau.
Technische Daten
Wärmeleitfähigkeit | 0,040-0,050 W/(m·K) |
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Diffusionswiederstand | P01 |
Baustoffklasse | B2 nach DIN 4102, normal entflammbar, E nach DIN EN-13501-1 |
Spezifische Wärmekapazität | 1.300-1.600 J/(kg·K) |
Wasserdampfdiffusionswiderstand | 1 |
Anwendungstyp | T/TK |
Zugfestigkeit | 140/170 MPa |
Steifigkeit | 4-6 GPa |
Dehnbarkeit | 30-40 % |
Primärenergiegehalt | 95-200 kWh/m³ |
Dichte pro Kubikmeter | 40-90 kg/m³ (Stopfwolle), 70-120 kg/m³ (Filze, Platten) 75 Kg/m³ (Kokosfaser-Rollen), 125 Kg/m³ (Kokosfaser-Matten) |
Dämmdicke bei einem U-Wert gemäß aktueller EnEV | 0,24 W/(m²K) erfordern ca. 20 cm |
Preis | 35 – 55 € je m² |
Der Dämmstoff mag zwar verglichen mit anderen Dämmstoffen im leicht gehobenen Preissegment liegen, dafür ist er aber auch sehr vielseitig einsetzbar. Die weiten Lieferwege mögen gegen eine Verwendung von Kokosmatten sprechen, aber die vielen positiven Eigenschaften der Fasern wiegen diesem Umstand je nach eigenen Prioritäten wieder auf. Bei der Wahl des passenden Dämmstoffes sollten Sie Kokosfasern definitiv berücksichtigen
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