Wasser an den Fenstern? Feuchte Ecken in der Wohnung? Jetzt sollten Sie handeln. Schwachstellen an der Gebäudehülle können hier die Ursache sein. Hohe Heizkosten und Schimmel an den Wänden sind häufig die Folge. Wer nachrüstet schützt sich und seinen Geldbeutel.
Ist die Wärmedämmung nicht ausreichend, oder auch gar nicht vorhanden, kann dies im Gebäude zu Tauwasserbildung führen. Die erhöhte Raumfeuchtigkeit bietet ideale Bedingungen für das Wachstum von Schimmelpilzen. Wenn die Luftfeuchtigkeit nicht durch gezieltes Lüften oder Heizen gesenkt werden kann, sind Wärmebrücken häufig die Ursache. Schimmelpilzsporen sind fast überall in der Luft zu finden und anfänglich harmlos. Ein Risiko für die Gesundheit entsteht dann, wenn die Konzentration der Sporen den kritischen Wert übersteigt.
Wie entstehen Wärmebrücken?
Tritt während der Heizperiode an einer Schwachstelle der Gebäudehülle ein Wärmestrom von innen nach außen spricht man von einer Wärmebrücke. Bei niedrigen Außentemperaturen sinkt so die Oberflächentemperatur des entsprechenden Bauteils. Die Raumluftfeuchte kondensiert an der kalten Oberfläche und es sammelt sich Tauwasser an. Die häufigsten Formen von solchen Schwachstellen sind materialbedingte Wärmebrücken, geometrisch bedingte Wärmebrücken und konstruktive Wärmebrücken.
Welche Wärmberücken werden unterschieden?
Stoff- oder materialbedingte Wärmebrücken treten durch eine Veränderung der Wärmeleitfähigkeit innerhalb einer oder mehrerer Schichten eines Bauteils auf. Die bekanntesten Vertreter sind:
- Stahlbetonstützen, Fensterstürze oder Ringanker im Mauerwerk
- Mörtelfugen im Mauerwerk
- Stahlbetondeckenauflager
- Holzsparren in der Dämmebene einer Dachkonstruktion
- dämmschichtunterbrechende Innenwände
Geometrische Wärmebrücken entstehen, wenn eine wärmeaufnehmende Innenoberfläche und eine wärmeabgebende Außenoberfläche unterschiedlich groß sind. Ein typisches Beispiel für eine Wärmebrücke die materialbedingte wie auch auf geometrische Ursachen hat, ist eine mauerwerks- und oft auch dämmschichtdurchstoßende Balkonplatte. Die Wärmeleitfähigkeit des Stahlbetons kann hier bis zu 50-fach höher sein als bei gewöhnlichem Mauerwerk. Diese auskragenden Balkonplatten können vor allem in Gebäuden der 50er bis 70er Jahre beobachtet werden. Hier wird die Geschossdecke zur Balkonplatte und ragt aus dem beheizten Innenraum in den kalten Außenraum hinaus.
Konstruktive Wärmebrücken unterscheiden sich kaum von Materialbedingten. Ursache sind hier primär bauliche Notwendigkeiten oder planerische Zwänge. Als Beispiel kann der Rollladenkasten oder ein Regenfallrohr in einem Wärmedämmverbundsystem genannt werden.
Welche Möglichkeiten gibt es Wärmebrücken zu vermeiden?
Wärmebrücken begegnet man bereits beim Planen des Gebäudes. Die thermische Hülle Ihrer Immobilie sollte weder geschwächt, noch unterbrochen werden. Bei einer Sanierung ist es häufig nicht möglich diese Vorgabe einzuhalten. Hier ist umso mehr auf eine sorgfältige Planung der Modernisierungsmaßnahme zu achten. Achten Sie darauf, dass thermische Hüllen im Schnitt und Grundriss der Baupläne hervorgehoben sind. Folgende Fragen können Ihnen beim Vermeiden von Wärmebrücken helfen:
- Ist es möglich, die Dämmung so zu konstruieren, dass eine möglichst durchgehende Hülle entsteht?
- Ist es möglich, eine auskragende Balkonplatte oder Vordächer zu vermeiden?
- Gehen die Dämmschichten unterschiedlicher Bauteile an Stoßstellen nahtlos ineinander über?
- Werden Bauteilanschlüsse so gelegt, dass die Mittellinien der Dämmebenen in etwa aufeinandertreffen? Ein Fenster sollte zum Beispiel bei einem nachträglich installierten Wärmedämmverbundsystem optimal in die Dämmschicht eingearbeitet sein.
Um kostspielige Folgeschäden zu vermeiden, ist bei einem Verdacht auf Wärmebrücken die Konsultierung eines Fachmanns unbedingt zu empfehlen. Mit Hilfe von Thermografie kann Ihr Energieberater Fehler in der Gebäudehülle erkennen und verlässliche Vorschläge zur Sanierung der thermischen Schwachstellen anbieten.