Ein Großteil der deutschen Wohngebäude wurde zwischen 1949 und 1978 errichtet. Diese Immobilien haben ihre goldene Zeit hinter sich und werden der Reihe nach von Schäden heimgesucht. Welche Schäden plagen den Altbau am häufigsten?
Deutschlands 80 Millionen Einwohner leben in 40 Millionen Wohnungen, die sich in 19 Millionen Wohngebäuden befinden; etwa jede zweite Immobilie benötigt in den nächsten 20 Jahren eine Sanierung. Verwunderlich ist das nicht, denn Deutschlands Wohngebäudebestand ist, wenn man sich das Baualter ansieht, in die Jahre gekommen.
Baujahr | Anzahl Wohngebäude in Mio. |
---|---|
bis 1919 | 2,16 |
1919 – 1948 | 2,24 |
1949 – 1978 | 7,02 |
1979 – 1995 | 3,64 |
1996 – 2002 | 1,78 |
2003 – 2009 | 0,89 |
2010 – 2011 | 0,18 |
Mit der Einführung der Energiesparverordnung (EnEV) ging der Gebäudebau spürbar zurück. Die meisten Menschen wohnen nach wie vor in einem Altbau; einige spielen sogar mit dem Gedanken, einen Altbau zu kaufen und komplett zu sanieren. Welche Schäden auf Sie warten könnten, erfahren Sie im Anschluss.
Feuchte Keller & Wände
Ein neuer Anstrich, neue Fenster – so unkompliziert stellen sich Altbaubesitzer die Renovierung ihres Gebäudes vor. Viele von ihnen unterschätzen den Sanierungsbedarf alter Häuser. Zugegeben: Viele Probleme sind auf den ersten Blick nicht sichtbar; auch bei genauerem Hinsehen wird ein Laie keine ernstzunehmenden Schäden erkennen können – nur ein Profi ist in der Lage, sich ein genaues Bild vom Sanierungsbedarf zu machen.
Was aber viele Altbauten gemeinsam haben, sind feuchte Keller und Wände. Feuchte Keller sorgen für eine aufsteigende Feuchtigkeit, die das Mauerwerk zerstört. Solche Gebäude müsste man nachträglich von außen abdichten – und das ist ein großer finanzieller Aufwand. Denn: Um an die Kellerwände zu gelangen, muss häufig ringsherum Erdreich abgetragen werden.
Neben einem feuchten Keller kämpfen einige Altbauten mit feuchten Wänden, welche häufig ein Resultat falscher Baumaßnahmen oder schlampiger Sanierungen sind. Bis vor wenigen Jahren wurde viel Kunststoff verwendet, weshalb Feuchtigkeit kaum ausweichen konnte. Wasser dringt über defekte Ziegel ein und beschädigt die Träger solcher Häuser.
Schimmel – häufig unsichtbar
Die erwähnte Feuchtigkeit führt zu einem neuen Problem: Schimmel. Mit Schimmel befallene Räume müssen unter Umständen neu verputzt werden. Aber: Die Schimmelbelastung ist nicht immer offensichtlich; ein Großteil der Poren ist unsichtbar. Nachweisbar sind sie mit einer Materialprobe oder Raumluftanalyse.
Asbest – ein tückischer Baustoff
Heute wird Asbest nicht mehr verbaut, da bekannt ist, wie gesundheitsschädlich er ist. In vielen Altbauten kam Asbest aber zum Einsatz. Hans Ulrich-Raithel vom Münchner Umweltinstitut schätzt, dass insbesondere Häuser mit viel Holz aus den 1960er- und 1980er-Jahren betroffen sind.
Strom- & Wasserleitungen sind überholt
Das Leitungssystem eines Altbaus entspricht nicht den Standards der Neuzeit. Insbesondere die Wasserleitungen bereiten Kopfzerbrechen, da sie vielerorts noch aus Blei bestehen und dieses im Trinkwasser landet. Heute dürfen Bleirohre nicht mehr installiert werden; das ändert aber nichts an den bestehenden Rohren – diese müssen unter Umständen ausgetauscht werden.
Auch das vorhandene Stromnetz ist alles andere als optimal: Die alten Gebäude wurden nicht für die heutige Lebensweise geplant. Früher war eine Steckdose pro Raum ausreichend, heute wünscht man sich angesichts der großen Anzahl elektronischer Geräte mindestens fünf.